Die erste Reinnickelmünze der Welt – Geprägt vor 140 Jahren in der Schweiz!

Bereits 1881 prägte die Schweiz die 20-Rappen Münzen in reinem Nickel. Damit war die Schweiz weltweit das erste Land, das Reinnickelmünzen fertigte und in Umlauf brachte.


20 Rappen von 1881, Vorder- und Rückseite, Auflage 500'000, erste Reinnickelprägung

Es waren nicht technische Gründe, weshalb die Eidgenössische Münzstätte eine neue Legierung für diese Münzen suchte. Vielmehr herrschte die Überzeugung, dass der Metallwert einer Münze ihrem Wert entsprechen sollte. Bereits 1850 war die Schweiz das erste Land, welches Münzen in speziellen Legierungen prägte. Billon, Argentan oder Neusilber waren die benützten Legierungen, die auch Silber enthielten. Für die 20- Rappen-Münzen vor 1881 verwendete man 50% Kupfer, 25% Zink, 10% Nickel und 15% Silber. Die 10- und 5-Rappen-Münzen besassen jeweils je 5 % weniger Silber in ihren Legierungen. Die letzte dieser silberhaltigen Kleinmünze wurde 1876 geprägt. Für die nachfolgenden Prägungen im Jahre 1879 wurde eine Kupfer-Nickellegierung aus 75% Kupfer und 25% Nickel verwendet. Diese Legierung enthielt kein Silber mehr und war ein weiterer Entwicklungsschritt für die ersten Reinnickelprägungen 1881.

Die neuen Nickelprägungen waren zudem schwieriger zu fälschen, als die weicheren früheren Legierungen. Der hohe Schmelzpunkt und kräftige Walzwerke, welche man für die Prägung von Nickelmünzen benötigte, erschwerten den Münzenfälscher ihr Handwerk massiv. Bis 1938 wurden die 20-Rappen-Münzen ohne Unterbruch aus reinem Nickel gemacht. Da Nickel ein strategisches Metall war, musste während des Krieges auf das sparsamere Kupfer-Nickel umgestellt werden. Diese Legierung blieb bis zum heutigen Tag die metallische Grundlage für die 20- Rappen-Münzen.

20 Rappen von 1938, Vorder- und Rückseite, Auflage: 2,805 Mio, letzte Reinnickelprägung

20 Rappen von 1939, Vorder- und Rückseite, Auflage: 8,1 Mio, erste Kupfer-Nickelprägung

Das Münzenbild, welches den Kopf der Libertas zeigt und mit seinem allegorischen Charakter die Freiheit verkörpert, ist seit 1881 das gleiche geblieben. Im täglichen Gebrauch fällt niemanden mehr auf, dass seit rund 140 Jahren, das gleiche Münzbild auf unseren «Zwanzigräppler» ist.

Inflationsbedingt ist die Kaufkraft eines 20-Rappen-Stückes heute weit geringer, dennoch ist die Münze in regem Gebrauch und kaum aus unserem täglichen Leben wegzudenken. Nur wenige Länder können auf eine derartige Langlebigkeit ihrer Münzenbilder und eine vergleichbare Stabilität ihres Geldsystems zurückblicken.

Artikel Marcel Häberling 2002