Der Zürcher Batzen im 16. und 17. Jahrhundert


Um das Jahr 1500 begegnen wir in Zürich den hier erstmals geprägten Batzen. Die Münzakten überliefern zwischen 1518 und 1550 unzählige Münzuntersuchungen, die zum Teil darauf hinweisen, dass man der Aufnahme des Zürcher Batzens größte Aufmerksamkeit schenkte. Die Geschichte des Batzens ist umfangreich und der Kampf um diese umstrittene Münzsorte vielseitig. Nachdem sie eine so lange und wichtige Rolle im schweizerischen und teilweise auch im süddeutschen Münzkreis spielte, wird zusammenfassend darüber berichtete werden.

Der Batzen löste in seiner Funktion als Dickmünze den Plappart ab. Am 3. Februar 1500 entschloss sich Zürich zu seiner Ausprägung. Er wurde damals „Rollbatzen“ genannt und ist nicht mit dem Dicken, der Dickplappart oder Dickenpfennig, zu verwechseln. Bern und Basel haben den Batzen schon früher herausgebracht, und er dürfte als Münzsorte in Zürich schon vor seiner dortigen ersten Ausprägung bekannt gewesen sein.

Woher sein Name rührt, ist heute umstritten. Die ersten Zürcher Batzen von 1500 sollen nach Landolt keine Jahreszahl tragen. Das ist wohl möglich, denn die ältesten undatierten Batzen können dem Aussehen nach sehr wohl als Vorläufer derjenigen von 1518 gelten. Zudem kennen wir 14 Varianten solcher alten Batzen ohne Jahrzahl, was ausserdem auf eine längere Ausgabezeit schliessen lässt. 1516 erhielt Münzmeister Wolf den Auftrag, Batzen zu schlagen, und zwar 8 Lot Feinsilber auf die feine Mark bzw. 72 Stück auf die Mark. Der Feingehalt war zu 7 Lot 2 Quintlin 3 Den oder 7 Lot 15 Grän, 72 Stück auf eine raue kölnische Mark, genau wie in Bern und Solothurn. 5 Batzen kamen auf einen Dicken oder 16 Batzen auf einen rheinischen Gulden.

Man scheint dem Batzen in Oberschwaben keinen guten Empfang bereitet zu haben, denn nach Schinz wurde er schon 1501 in Ulm in seinem Wert herabgesetzt. Das allgemeine Münzbild der verschiedenen Schweizer Batzen aus Zürich, Bern, Solothurn und Basel ist bewusst gleich gehalten. Die ersten Zürcher Batzen tragen die Aufschrift „SANCTUS KAROLUS“, die späteren von 1518-1530 nennen „ST. FELIX UND REGULA“. In der Reformationszeit verwendete man auch Silber aus Kirchengeräten für die Prägung der Batzen, weshalb diese in der Innerschweiz mit einem Kelch überprägt wurden (Kelchbatzen). Von 1530-1606 erfolgen keine Batzen Prägungen. Die jüngeren Batzen tragen die Legende „MONE.NOVA.THURICENSIS/ CIVITATIS.IMPERIALIS.“ Sie halten 6 Lot auf die raue Mark. Auf die feine Mark wurden 85 Stück geprägt. Die 1621-1622 in der Klipper- und Wipperzeit geschlagenen Batzen wertete man Ende 1622 anlässlich der Münzreduktion auf halbe Batzen ab, doch werden sie hierin der Literatur unter den ganzen Batzen katalogisiert. Von 1623 an war der Münzfuss wieder besser und die Batzen sind durch ein geändertes Münzbild gekennzeichnet. Die letzten Batzen wurden 1641 zu 16 rheinische Gulden 34 Schilling auf die feine kölnische Mark gemünzt. Trotzdem fanden die französischen Revolutionssoldaten viel später, 1798 noch 32'032 Gulden in Batzen in der städtischen Schatzkammer vor, welche sie alsbald abführten.

Aus „Zürcher Münzgeschichte“ von Hans Hürlimann



Vorderseite. Zürichschild, damasziert, zwischen zwei Röschen, darüber kleiner Adler.

Umschrift: MONE.NOV ◊ THURICENSIS

Rückseite. Kreuz mit sich verbreitenden Enden, zwischen den Schenkeln Kleeblättchen. Umschrift: CIVITATIS ◊ IMPERIALIS ◊1622

Durchmesser: 24mm, Gewicht: 2,22 Gramm


Artikel Marcel Häberling Numismatik 2005